Drachen der Untätigkeit reloaded – Mein Vortrag in Kalletal

Wer Ziele und eine Marschroute hat, weiß, wenn die Richtung stimmt. Die Gemeinde Kalletal im Kreis Lippe im nördlichen NRW an der Grenze zu Niedersachsen ist eine Gemeinde mit Zielen. Und beim Thema Nachhaltigkeit ist sie vorne dabei: Sie hat in im Februar 2021 nach gründlicher Vorbereitung ihre kommunale Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Im Rahmen der Kalletaler Nachhaltigkeitswochen durfte ich jetzt dort einen Vortrag halten. Grundlage dafür war mein Blogbeitrag über die Drachen der Untätigkeit, beim dem es um Nachhaltigkeitsbarrieren und deren Überwindung geht. Ich habe die Drachen eingebettet in eine kleine Geschichte und dafür Elemente aus dem Storytelling genutzt.

In Zeiten von Corona wieder eine Präsenzveranstaltung zu organisieren, ist ein mutiger Schritt. Entsprechend streng war das Hygiene-Konzept der Veranstaltung im Pädagogisches Zentrum der Grundschule in Hohenhausen, einem Ortsteil der Gemeinde Kalletal. Gerahmt wurde der Vortrag von der Ausstellung „Global Happiness“ der Schweizer Helveta-Initiative.

Viele Nachhaltigkeitsbarrieren im Kopf

Ein grüner Drache
Der Drache als Metapher für Barrieren im Kopf.

Mein Blogbeitrag und jetzt der Vortrag über die „Drachen der Untätigkeit“ basieren auf einem wissenschaftlichen Paper des Psychologen Robert Gifford („Dragons of Inaction“). Gifford verwendet die Drachen in dem Paper als Metapher, d. h. als Bild, für psychologische Barrieren, die nachhaltiges Handeln behindern. Und von diesen Barrieren gibt es einige.

Das bestätigten auch die Anwesenden in Hohenhausen, von denen einige bereits in der Steuerungsgruppe der Kalletaler Nachhaltigkeitsstrategie tätig waren. Sie nannten alte Gewohnheiten, Trägheit und die Schwierigkeit, alleine gegen den Gruppentrend zu handeln, als ein paar der größten Herausforderungen für das Nachhaltigkeitshandeln.

Einigkeit herrschte darüber, dass man über neue Wege zu mehr Nachhaltigkeit nachdenken müsse und darüber wie Menschen besser erreicht werden können. Aus dem Publikum kam dazu die Forderung, die eigentlichen Grundbedürfnisse von Menschen wieder mehr in den Fokus zu nehmen. Eine, wie ich finde, berechtigte Forderung.

Ausstellung Global Happiness auch in Kalletal

Ein Grundbedürfnis der Menschen ist das Streben nach Glück. Die Vereinten Nationen erkennen dieses Streben bereits als universelles Bedürfnis an. Dass Glücksstreben und Nachhaltigkeitshandeln gar nicht so weit auseinander liegen, zeigte dementsprechend auch die Wanderausstellung „Global Happiness“ im Rahmenprogramm der Veranstaltung.

Im Kern geht es um die Botschaft, dass die 17 Nachhaltigkeitsziele mit den Zielen und Bedürfnissen eines zufriedenen Lebens eng verknüpft sind. Achtung Spoiler: Für nachhaltiges Glück sind saubere Luft und gute Freund wichtiger als ein großes Auto und die jährliche Flugreise auf die Malediven.

Aber nicht nur auf die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Glück macht die Ausstellung aufmerksam, sondern auch auf nachhaltige Erfolgsgeschichten. Sie stellt dazu Initiativen und Menschen vor, die sich besonders für das Nachhaltigkeitshandeln einsetzen. Dazu gehört zum Beispiel die Schweizerin Natalie Bino. Sie ist Mitbegründern von „Zerowasteswitzerland“, einem Verein, der zum Ziel hat, soviel Abfall wie möglich zu vermeiden.

Aber man muss gar nicht in die Ferne blicken: Auch im Kreis Lippe passiert schon viel. Davon zeugt der Verein Lippe im Wandel, der die Ausstellung nach Kalletal gebracht hat. Die Mitglieder organisieren Repair-Cafes und Workshops, stellen Umsonst- und Tauschregale auf und bringen vieles mehr in Bewegung.

Mit Erfolgsgeschichten und Storytelling zum Handeln motivieren

Ich meine, wir brauchen mehr dieser Initiativen und Erfolgsgeschichten. Denn sie zeigen, was bereits gut funktioniert. Für den Vortag in Kalletal habe ich mir aber eine ganz andere Form der Erfolgsgeschichte ausgedacht. Um das wissenschaftliche Paper von Gifford (s.o.) möglichst kurzweilig vorzutragen, habe ich Ansätze aus dem Storytelling mit Beispielen aus der Praxis kombiniert.

Begonnen habe ich die Geschichte mit „Es war einmal ein König…“. Dieser König muss auf eine düstere Vorhersage reagieren. Ob und wie er diese Herausforderung meistert, davon handelt die weitere Geschichte. Nur so viel noch. Eine gute Fee spielt auch noch eine Rolle.

Das Feedback zu dieser Story war überraschend positiv. Und darüber freue ich mich sehr, denn das zeigt, das Storytelling auch vor einem Fachpublikum eine Berechtigung hat.

FAZIT: Endlich wieder Präsenz

Es tat gut, nach all den Online-Vorträgen und Veranstaltungen mal wieder vor und mit „echten“ Menschen zu sprechen und nicht nur am Computer in der Videokonferenz zu sitzen. Für den Mut diese Veranstaltung auszurichten und die tolle Organisation, möchte ich mich daher nochmal ausdrücklich bei den Beteiligten und Verantwortlichen bedanken. Den kommenden Veranstaltungen der Kalletaller Nachhaltigkeitswochen wünsche ich ein ebenso interessiertes und engagiertes Publikum, wie das in Hohenhausen. Und der Umsetzung der Kalletaler Nachhaltigkeitsstrategie wünsche ich viel Erfolg. Übrigens: Wer einmal in Richtung Kalletal kommt, sollte etwas Zeit mitbringen. Es gibt dort ein paar sehr schöne Wanderungen für Groß und Klein. Ich habe zum Beispiel noch die Bärenkopfroute erwandert. Was mich sehr gefreut hat: Die Route ist abwechslungsreich und sehr gut ausgeschildert! Und es ist doch schön, wenn man weiß, dass die Richtung stimmt.

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