Warum man sich Ziele stecken sollte

Weniger Alkohol, mehr Sport, etwas abnehmen. So sehen klassische Vorsätze und Neujahrsziele aus. Aber auch im Laufe des Jahres begegnen uns sowohl im beruflichen als auch im privaten Alltag viele Ziele, die auf diese unkonkrete Weise formuliert sind. Doch Hand aufs Herz: Wer denkt im März noch an die Absichten und Vorsätze, die man in der Silvesternacht noch so engagiert formuliert hat? Dabei sollen Ziele und Vorgaben doch motivieren, dass wir unsere Vorsätze erreichen. Was läuft also falsch?

Oft mangelt es schon an der Positionsbestimmung. Denn viele Vorsätze und Ziele sind eigentlich nichts anderes als fromme Wünsche. In einem Coaching-Seminar sagte einmal ein Teilnehmer über den Unterschied zwischen einem Wunsch und einem Ziel: „Ein Wunsch ist das, was du Dir vorstellst. Es ist etwas, dass du gerne hättest. Für ein Ziel bist Du bereit, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken, damit du das bekommst, was du willst.“ Bekommen, was man will? Das klingt doch gut und rechtfertigt einen genaueren Blick auf Ziele und ihre Wirkung für das Handeln. Ein empfehlenswertes Tool für die Positionsbestimmung ist übrigens das Lebensrad. Es hilft, in wesentlichen Lebensbereichen Klarheit zu gewinnen. Aber warum sind Ziele so hilfreich?

Die Wirkung von Zielen kennen und optimal nutzen

Experten auf dem Gebiet der Zielerreichungstheorie sind die Psychologen Edwin A. Locke und Gary P. Latham. Sie haben zahlreiche Untersuchungen durchgeführt und veröffentlicht*). Aus ihren Studien ergeben sich im Wesentlichen vier Wirkungsrichten:

  1. Ziele motivieren: Angemessene Vorgaben fördern den Einsatz bzw. das Engagement für die Zielerreichung. Sie motivieren dazu, erfolgreich zu sein. Zu hochgesteckte Zielvorgaben beinhalten jedoch die Gefahr vor der Zielerreichung zu resignieren.
  2. Ziele strukturieren unser Handeln: Sie helfen dabei, Ressourcen bewusst einzusetzen. Anhand  sorgfältig formulierter Ziele lässt sich prüfen, ob ein eingeschlagener Weg noch richtig ist (Effektivität) und in wie weit das Handeln zur Zielerreichung beiträgt (Effizienz).
  3. Ziele bringen uns voran: Sie können indirekt richtunggebendes Handeln und die persönliche Entwicklung beeinflussen. Richtig gesteckt, können vorhandene Fähigkeiten optimal eingesetzt und neue Fähigkeiten und Lösungsstrategien entwickelt werden.
  4. Ziele machen uns ausdauernder und beharrlicher: Wer konkrete Absichten verfolgt, arbeitet schneller und fokussierter. Abgabefristen und Deadlines tragen dazu bei, dass Arbeit innerhalb des vorgegebenen Rahmens zu erledigen. Wer als Blogger an jedem Freitag einen Beitrag veröffentlichen will, muss sehen, dass ein entsprechender Entwurf bis dahin zur Verfügung steht.

Fordern und Fördern – Ziele müssen erreichbar sein

Zielformulierungen entfalten aber nur dann ihre volle Wirkung, wenn sie ernst genommen werden. Dazu müssen Ziele als wichtig und erstrebenswert wahrgenommen werden. Außerdem muss ein Bewusstsein dafür vorhanden sein, dass das Ziel aufgrund vorhandener Lösungskompetenzen auch erreicht werden kann. Die Latte sollte deshalb nicht zu hoch liegen. Bei der Formulierung von Zielen hilft zum Beispiel die SMART-Formel.

Es gilt das Prinzip vom Fordern und Fördern. Hilfreich ist eine Bestärkung darin, das die vorhandenen Kompetenzen ausreichend vorhanden sind, ein Ziel zu erreichen. Ist der Druck zu hoch oder übersteigen die Vorgaben die Leistungsfähigkeit, leiden Motivation und das erwünschte Ergebnis.

Im Einklang mit sich und seinen Zielen sein

Im Vorteil ist, wer im Einklang mit sich und seinen Zielen lebt. Anhaltende Zielkonflikte verursachen Stress und Unzufriedenheit. Dabei geht es nicht nur um die Ausgewogenheit der kurzfristigen Ziele, sondern um die Balance der langfristigen Lebenszielen mit Werten, Einstellungen und der Persönlichkeit.

Wer hier Klarheit besitzt ist im Vorteil. Ein Coach kann dabei helfen, diese Klarheit zu schaffen und Ziele richtig zu stecken.

*) zum Beispiel:  Locke, Edwin A., Latham, Gary P. (2002) Building a practically useful theory of goal-setting and task motivation. A 35-year odyssey. in: American Psychologist, 57(9): 705-717

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